Über das Sammeln, Ordnen und Bewahren von Erinnerungsobjekten
Die blauen Lampen
Als wir damals in unsere Wohnung gezogen sind, haben wir ewig gebraucht, um sie einzurichten. Wir haben nicht so ein Talent dazu. Dann waren die Möbel irgendwann da, aber wir besaßen noch keine Lampen. In einer Zeitschrift hatten wir von einer französischen Glasbläserei gelesen. Die Abbildungen der Lampen haben uns gut gefallen. Sie waren blau – wir hatten damals gerade unsere blaue Phase. Wir beschlossen, einen Ausflug nach Frankreich zu den Lampen zu unternehmen. Auf der Landkarte schauten wir, wo die Glasbläserei war, und sind morgens früh ins Auto gestiegen und Richtung Frankreich gefahren. Es ging ewig, bis wir in dem Ort waren. Wir haben den ganzen Ort nach der Glasbläserei abgesucht. Aber wir fanden die Straße nicht.
Wir sprechen beide nicht so gut französisch, aber ich habe mir ein Herz genommen und einen älteren, vertrauenswürdig aussehenden Mann mit meinem gebrochenen Französisch angesprochen und versucht, ihm klar zu machen, wo wir hin möchten. Der Mann erklärte mir, dass wir in der falschen Ecke von Frankreich seien. Und dies nicht der Ort wäre, den wir suchten. Der von uns gesuchte Ort sei etwa 300 Kilometer in die andere Richtung. Wir haben uns angeschaut und waren uns erst einmal gar nicht sicher, ob wir dem Mann überhaupt glauben sollen. Doch wir sind noch am gleichen Tag in die angegebene Richtung weiter gefahren. Am Abend haben wir die Glasbläserei gefunden. Als wir ankamen, wurde der Laden gerade geschlossen. Jetzt, wo wir schon einmal dort waren, blieben wir über Nacht. Wir hatten zwar nichts mit, aber wir konnten nicht mehr ohne Lampen heim, wo wir nun so weit gekommen waren. An diesem Abend hatten wir ein ganz hervorragendes Abendessen.
Am nächsten Morgen sind wir direkt in den Laden und haben diese zwei Lampen gekauft. Zu Hause haben wir festgestellt, dass die Stecker in Deutschland nicht passten. Es war also auch noch Arbeit, bis wir sie zum Leuchten gebracht haben.
Die Lampen gehören einfach zu uns.