Über das Sammeln, Ordnen und Bewahren von Erinnerungsobjekten 

Die Puppen

Als Studenten waren wir beide in Koblenz auf einem großen Karnevalsball. Er mit Kollegen und ich mit Freundinnen. Wir kannten uns noch nicht. Ich war gerade zwanzig Jahre alt. Wir haben die ganze Nacht getanzt. Und mein Vater hat meine Freundinnen und mich nachts abgeholt. Am nächsten Abend wieder. Als wir mit meinem Vater heimfuhren, ist Sigmar uns mit seinem Auto gefolgt. Er wollte wissen, wo ich wohne. Aber er hat uns verloren. Das war Pech.

Am nächsten Abend haben wir uns wieder gesehen und getanzt. Für den darauf folgenden Tag verabredeten wir uns in »zivil«. Treffpunkt war der Eingang der pädagogischen Hochschule in Koblenz. Ein großes altes Gebäude direkt am Rhein. Der Haupteingang ging von der Stadt her. Von der Schauseite, der schönen Seite am Rhein, gab es ebenfalls einen Eingang. Er stand am Eingang zum Wasser hin, ich am Eingang von der Stadt her kommend. 
»War nix«, hab ich gedacht, »dann war es halt nix«.

Ich hatte Bücher einer Kommilitonin dabei. Die wohnte neben der Hochschule, an der Rheinseite. Die Bücher wollte ich ihr noch vorbeibringen; und da stand er. Wie es manchmal im Leben so ist.

Und die Puppen habe ich irgendwann gebastelt. Mit den Stoffen aus den Kostümen – die gibt es schon nicht mehr – und die Haare sind von unseren Perücken – Hexe und Räuber. Die Puppen sind immer mit gewandert. Jedes Mal wenn wir umgezogen sind, haben wir sie mitgenommen.